Gedelöcke ist eine historische Novelle[1] von Wilhelm Raabe, die im Winter 1865/1866 entstand. Frau Mette Gedelöcke aus Kopenhagen kann ihren Ehemann nicht mehr verstehen. Er wurde christlich geboren und ihr christlich angetraut. Frau Gedelöcke möchte dereinst in ihrem „lutherischen Glauben sterben“. Aber ihr Mann, der Kurator Jens Pedersen Gedelöcke, will „kein christlich Wort mehr annehmen“, sondern Meister Henrich Israel, Vorsinger der Juden zu Kopenhagen, sitzt am Krankenbett. Gedelöcke lässt sich von dem Vorsänger psalmodieren. Der Kurator stirbt zu Ostern 1731. Sein Famulus David Bleichfeld, der die Bibliothek und zweitausend Reichstaler erbt, hält die Totenwache. Ein christliches Begräbnis wird verweigert. In seiner Not sucht Bleichfeld den Obristen Benediktus von Knorpp, Kommandante auf Friedrichsstein, auf. Dieser treue Jugendfreund Gedelöckes sorgt für ein „ehrlich Soldatengrab“ auf dem Garnisonskirchhof an der Osterbrogade. Der Kopenhagener Klerus aber konstatiert, Gedelöcke sei „nicht als ein gläubiger Christ, sondern als ein ungläubiger Jud gestorben“. Die Christen zwingen den Meister Henrich Israel „unter Hohn, Spott, Lachen und Geschrei“, den Toten auszugraben und „auf dem Judenkirchhof“ beizusetzen.